Bescheid mit 33 Jahren erhalten

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mikesvbg
Jungzivi
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Bescheid mit 33 Jahren erhalten

Beitrag von mikesvbg »

Hallo zusammen!

Zuerst einmal herzlichen Dank für dieses Forum - gewaltig was hier alles besprochen wird. Habe heute - kurz nach meinem 33 Geburtstag - meinen Zivildienstbescheid erhalten und bin wirklich aus allen Wolken gefallen. Nachdem ich 14 Jahre absolut nichts von der Zivildienstbehörde gehört habe - nicht einmal einen Bescheid nach der Stellung bekommen habe - kam heute der Bescheid. Ich bin wie gesagt 33 Jahre alt, lebe in Bregenz und arbeite in einer doch verantwortungsvollen Position mit 4 Mitarbeiterin im politiknahen Umfeld. Diesen Job gerade in dieser heiklen Zeit zu verlassen ist eigentlich keine Option - weder für mich noch für meine Vorgesetzten.

Habe nebenbei eine Wohnung gekauft und bezahle monatlich einen Kredit ab, habe Betriebskosten und monatliche Fixkosten - wie soll ich das von einem Zivi-Gehalt bezahlen? Die Wohnbeihilfe wird sicher nicht so hoch ausfallen, dass sich das irgendwie ausgehen soll ...

Bezüglich Harmonisierungspflicht: das ist mir bewusst und das die Chance relativ gering sind, aber gibt es da keine Härtefallentscheidung? Das man mit 33 Jahren neun Monate vom Job weggezogen wird und von einem stattlichen Gehalt runterbricht auf ein paar hundert Euro? Hat wer Erfahrungen mit erfolgreichen Einsprüchen, dass der Bescheid ausgesetzt wird und der Zivildienst aufgehoben wird?

DANKE Euch vielmals für eine Einschätzung - bin zugegeben extrem versunsichert und habe echt leichte Panik wie das weitergehen soll ...
Azby
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Beiträge: 862
Registriert: Donnerstag 10. April 2008, 21:54

Re: Bescheid mit 33 Jahren erhalten

Beitrag von Azby »

mikesvbg hat geschrieben:
> Hallo zusammen!
>
> Zuerst einmal herzlichen Dank für dieses Forum - gewaltig was hier alles
> besprochen wird. Habe heute - kurz nach meinem 33 Geburtstag - meinen
> Zivildienstbescheid erhalten und bin wirklich aus allen Wolken gefallen.
> Nachdem ich 14 Jahre absolut nichts von der Zivildienstbehörde gehört habe
> - nicht einmal einen Bescheid nach der Stellung bekommen habe - kam heute
> der Bescheid. Ich bin wie gesagt 33 Jahre alt, lebe in Bregenz und arbeite
> in einer doch verantwortungsvollen Position mit 4 Mitarbeiterin im
> politiknahen Umfeld. Diesen Job gerade in dieser heiklen Zeit zu verlassen
> ist eigentlich keine Option - weder für mich noch für meine Vorgesetzten.

Bitte werde ein bisschen konkreter. Du sprichst immer vom "Bescheid", meinst aber offensichtlich nicht immer dasselbe.

Du hast nach der Stellung keinen Bescheid bekommen?! Warst du bei der Stellung tauglich? Da wirst du etwas ausgehändigt oder (per RSa) zugestellt bekommen haben. Erst aufgrund der festgestellten Tauglichkeit kannst du eine Zivildiensterklärung abgeben. Du hast wohl eine solche Erklärung abgegeben, sonst würde dich die ZISA jetzt nicht behelligen. Hast du von der ZISA einen Bescheid über die Feststellung des Eintritts deiner Zivildienstpflicht erhalten?

Welchen Bescheid hast du jetzt erhalten? Zuweisungsbescheid? Für welchen Zeitraum wurdest du zugewiesen? Wann wurde der Bescheid zugestellt (Zustelldatum ist der Tag, an dem dir der Bescheid vom Briefträger übergeben wurde oder - im Fall der Hinterlegung - der erste Tag, an dem du den Brief von der Post abholen hättest können, ungeachtet der Frage, wann du ihn tatsächlich abgeholt hast)?

> Habe nebenbei eine Wohnung gekauft und bezahle monatlich einen Kredit ab,
> habe Betriebskosten und monatliche Fixkosten - wie soll ich das von einem
> Zivi-Gehalt bezahlen? Die Wohnbeihilfe wird sicher nicht so hoch ausfallen,
> dass sich das irgendwie ausgehen soll ...


Die Höhe der Wohnkostenbeihilfe orientiert sich an deinem bisherigen Einkommen, kann also durchaus hoch ausfallen. Dasselbe gilt für den Anspruch auf Familienunterhalt, wenn du verheiratet bist/Kinder hast.

> Bezüglich Harmonisierungspflicht: das ist mir bewusst und das die Chance
> relativ gering sind, aber gibt es da keine Härtefallentscheidung? Das man
> mit 33 Jahren neun Monate vom Job weggezogen wird und von einem stattlichen
> Gehalt runterbricht auf ein paar hundert Euro? Hat wer Erfahrungen mit
> erfolgreichen Einsprüchen, dass der Bescheid ausgesetzt wird und der
> Zivildienst aufgehoben wird?

Grundsätzlich stehen die Chancen unterirdisch schlecht. Die "Härtefallregel" sieht das Gesetz selbst vor: Ab 35 bist du "frei", davor nicht. Dieser "Härtefall" liegt bei dir aber nicht vor. Einer Beschwerde gegen den Zuweisungsbescheid kommt auch keine aufschiebende Wirkung zu. Nun könnte man zwar eine Beschwerde einbringen und die aufschiebende Wirkung beantragen. Dass man diese zugesprochen bekommt ist aber nur dann wahrscheinlich, wenn die Beschwerde aussichtsreiches Vorbringen enthält. Das könnte bei dir zB der Fall sein, wenn dir der Feststellungsbescheid über den Eintritt der Zivildienstpflicht tatsächlich nie zugestellt wurde. Dann könnte man argumentieren, dass dich auch keine Harmonisierungspflicht getroffen hat, weil du mit einer Zuweisung (mangels festgestellter Zivildienstpflicht) nicht rechnen musstest. Aber selbst das ist fraglich, weil das Gesetz den Eintritt der Zivildienstpflicht nur an die Abgabe einer mängelfreien Zivildiensterklärung knüpft. Die Zivildienstpflicht tritt somit ex lege ein, der Feststellungsbescheid hat insofern nur deklarative Wirkung. Er dient dazu, klarzustellen, dass die Zivildiensterklärung mängelfrei war und daher die gesetzlichen Folgen (--> Eintritt der Zivildienstpflicht) eingetreten sind.
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